Ergotherapie
Ergotherapie nach ärztlicher Verordnung
Ergotherapie ist ein medizinisches Heilmittel und wird kassenärztlich verordnet.
Neben der ärztlich-medizinischen Grundversorgung haben alle Patienten (Erwachsene und Kinder) in Deutschland nach einem Trauma oder einem Unfall, bei einer Erkrankung (kurz-fristig oder chronisch) oder einer Behinderung Anspruch auf diese Versorgung.
"Der Arzt heilt deine Wunden, der innere Arzt lässt dich gesunden" Paracelsus
Wir Menschen sind nur dann glücklich, wenn wir unseren Talenten folgen können.
So bilden wir eine fruchttragende Gemeinschaft.
Der Gärtner pflegt den Garten des Arztes, der die Wunden des Busfahrers pflegt. Dessen Fahrzeug ist von Mechanikern erbaut, dessen Teile über die Brücke fuhren, die von einem Ingenieur und vielen Arbeitern errichtet wurden. So sind wir alle aufeinander angewiesen.
Doch wie sekundenschnell können wir durch ein Missgeschick herausfallen und unser Körper oder Geist kann infolge von Unfall oder Krankheit nicht mehr dem Ganzen Folge leisten. Wir benötigen nun schnell professionelle Hilfe, um bald wieder unser Leben meistern zu können.
Hier liegt der Kern der Ergo (altgriechisch für Tätigkeit, Handlung)-Therapie. Wir gehen rasch in das Alltägliche mit Ihnen.
Seit mehr als 100 Jahren wird dieser Heilberuf ausgeführt und stets erweitert.
Ergotherapie Fachgebiete:
Handrehabilitation
Von einem Moment zum anderen kann durch eine geringfügige Alltagshandlung eine Handverletzung entstehen, die gravierende Einschränkungen zur Folge hat. Aber auch langsam sich verstärkende Schmerzen infolge orthopädischer oder neurologischer Erkrankungen können die Geschicklichkeit fortschreitend reduzieren.
Die Ergotherapie hilft Ihnen nach Operationen oder ersten handchirurgischen Maßnahmen Ihre Hand wieder so mobil zu machen, dass Sie Ihren täglichen Arbeiten und Interessen wieder so weit wie irgend möglich nachgehen können.
Mit vielfältigen Übungen und Behandlungsverfahren erreichen Sie die größtmögliche Handlungsfähigkeit für sich.
Abläufe im Häuslichen und Beruflichen zu maximieren (ADL) ist Grundlage der Therapie. Kleine Schienen können hier erstellt werden.
Neurologische und orthopädische Erkrankungen
Der Mensch ist ein Ganzes. Selbst wenn nur ein Teil des Bewegungsapparates zum Störfeld wird, verändert sich der ganze Mensch. Motorik, Psyche und Denkabläufe greifen stets tief ineinander.
Durch jahrzehntelange therapeutische Erfahrung schärft sich der zusammenhängende Blick des Therapeuten. Wenn der Arzt frühzeitig in beginnenden Stadien Therapiemaßnahmen verordnet, ist die Chance auf situative und individuelle Verbesserung und Heilwirkung weitaus größer.
Die Ergotherapie ist für viele Menschen ein neuer Zugang, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Rein passive Maßnahmen sind selten ausreichend. Deshalb ist Ergotherapie auch verstärkte Fähigkeit im Denken und in schöpferischen Neuorientierungen.
Krankheit ist ein Weg der Erkenntnisse, nicht passives Entgegennehmen.
Ein erfülltes Leben, Reduktion von Schmerz und Immobilität im Motorischen und Kognitiven ist oberstes Ziel. Auch die größtmögliche Selbständigkeit im Alltag (ADL).
Durch Fort-und Weiterbildung können Sie in unserer Praxistätigkeit auch weitere Zusammenhänge erfahren.
Ursachen vieler Krankheitsbilder sind heute immer mehr in gewissen kompensatorischen, leider sehr verbreiteten Ernährungsweisen zu finden.
Durch Miteinbeziehen dieser Zusammenhänge können Symptomketten abgebaut oder künftig vermieden werden.
Die Ergotherapie übernimmt keinerlei ärztlichen Tätigkeiten, gibt Ihnen hier aber Hinweise zu Literatur und weiteren Informationsquellen.
Hirnleistungstraining
Um die kognitiven Funktionen zu steigern, gibt es eine Vielzahl spielerischer Trainingsverfahren.
Eine davon ist das sogenannte „Cockpit“. Das sind Trainingsprogramme am Computer. Wertvoll sind jedoch auch kreativere Verfahren, die die Sinnesschulung mit einbeziehen.
Auch die Psychomotorik in Kombination mit Sprache, Rechnen, Reaktion und Kalkulation im Raum, Symetrieübungen bietet sich an. Die Motorik steht neurologisch mit kognitiven Funktionen im Input-Output-Regelkreis.
Das heißt aber nicht, dass ein Tetraplegiker nicht hervorragend denken könnte und im Imaginativen und abstrakten Denken sogar erhöhte Fähigkeiten aufweist.
Pädiatrie
Pädiatrie heißt Kinder-Heilkunde bis zum 18. Lebensjahr. Für jeden Kinderarzt ist heute die Unterstützung durch Ergotherapeuten nicht wegzudenken. Angeborene und durch vielerlei erworbene Einseitigkeiten in Erziehung und Fürsorge können psycho-emotionale Störungsbilder bis hin zu Ticks, Zwangsverhalten und lebenslänglichen Dauerschäden entstehen.
Eltern, Erzieher und Lehrer sind ein tief ineinandergreifendes Einwirkungsfeld und sollten in die Therapie miteinbezogen werden, um wirklich effektive positive und anhaltende Veränderungen und Förderungen herbeizuführen.
Auch Aussenaktivitäten mit dem Therapeuten (z.B. Wald-Erkundungen, Klettern, Tiere) können wertvolle Beiträge sein. Die Elternberatung ohne das Beisein des Kindes ist in Abständen empfehlenswert.
Psychiatrie
Bei psychiatrischen Erkrankungen wird es immer offensichtlicher, dass allein das typische Sesselgespräch oft überbewertet wird. Ohne diese notwendige verbale Reflektion in irgendeiner Weise abzuwerten, scheint sie oftmals doch überstrapaziert.
Die möglichen unterbewussten Handlungsaffekte werden oft im lebendigen Prozess des Handelns offensichtlicher und für Veränderungen tragender.
Das kann z.B. die Sensomotorik sein, das gezielte Aufgabenlösen, die konzentrativen Arbeiten zur Steigerung der Intelligenz und die Ernährungsveränderung auf mehreren Ebenen.
Zudem die Erweiterung des Bewusstseins durch „nicht nutzbringende“ spielerische oder künstlerische Tätigkeiten, wie die des Schreibens, Malens, Zeichnen und Lesens oder des vertieften Hörens von Klang und Musik.
Geführte transzendente Entspannungsverfahren stärken gleichsam das Nervensystem und entwirren eingefahrene Denkstrukturen.
In einer schöpferischen Gestaltung einer noch so simplen Tätigkeit erfährt sich die heilende Wirkung durch die (angeleitete) Verfeinerung der Sinnestätigkeit und der darausfolgenden schönen Gedankenformen.
Gedanken subtil in eine neue Richtung zu lenken ist für nachhaltige Veränderungen wichtig.
Die wortfreie Entspannung spielt hierbei eine oft grössere Rolle als das oft zu lange Gespräch in assoziativen Gedankenkreisen.